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Unter der Telefonnummer
01573 – 6264857
erhalten Sie schnell und unkompliziert Informationen über das Ehrenamt bei FLEck e.V.,
und wo aktuell am dringendsten Unterstützung gebraucht wird.
Hier erfahren Sie auch, wie sie innerhalb ihrer individuellen Möglichkeiten
Ihren ganz persönlichen Erfahrungsschatz einbringen können.
Unter der Rubrik „Mitarbeit“ stellen sich einige unserer Arbeitskreise vor:
schauen Sie doch mal rein!
Resolution des Asylgipfels vom 28.1.2017 in Tutzing
Am letzten Samstag fand im oberbayerischen Tutzing ein Asylgipfel der Helferkreise in den Regionen München und Oberland statt. Hier wurde die folgende Resolution verabschiedet, die an Herrn Staatsminister Herrmann übergeben werden soll. FLEck e.V. unterstützt dessen Anliegen und unterschreibt zusammen mit bis jetzt über 50 anderen bayerischen Flüchtlingsinitiativen.
Resolution
Mit der Anweisung an die Ausländerbehörden vom 19.12.2016 (Innenministerielles Schreiben) sehen wir Helferkreise eine Grenze überschritten. Daher bringen wir uns aktiv in die Debatte um Arbeitserlaubnis und Abschiebung ein.
Als „Experten an der Basis“ wissen wir:
Arbeit für Asylbewerber
– ermöglicht den Spracherwerb sowie den Erwerb fachlicher und sozialer Kompetenzen, die auchim Heimatland genutzt werden können (indirekte Entwicklungshilfe).
– hilft, dem Tag eine Struktur zu geben
– bedeutet wirtschaftliche und persönliche Unabhängigkeit und daher mehr Würde für Menschen in ohnehin schwierigen Situationen
– impliziert eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung
– erleichtert das friedliche Miteinander vor Ort
– fördert die Teilhabe an der Gesellschaft
– entlastet erheblich die öffentlichen Kassen und bringt Steuereinnahmen
Ein generelles Arbeitsverbot
– stellt die erfolgreiche Arbeit in den Berufsschulklassen für Asylbewerber in Frage
– wäre eine Verschwendung von Steuergeldern, da viele staatlich geförderte Maßnahmen nicht zum Tragen kommen können.
– stellt viele Arbeitgeber vor große Probleme, weil sie i.d.R. mit den Asylbewerbern gute
Erfahrungen gemacht haben, in die Einarbeitung investiert haben und kaum Ersatz finden.
– greift massiv in das Menschenrecht auf Arbeit ein.
Integrationsbereitschaft muss wirksam werden können!
Als „Experten an der Basis“ fordern wir:
1. Kein Arbeitsverbot für Asylbewerber
Dass die Arbeitserlaubnis an der Anerkennungsquote festgemacht wird (=bayerischer Sonderweg), ist völlig inakzeptabel. Anerkennungsquoten sind gegen das Menschenrecht eines jeden Einzelnen gerichtet. Im Asylrecht gilt immer der Einzelfall.
Auch abgelehnten Asylbewerber soll die bestehende Arbeitserlaubnis nicht entzogen werden.
2. Keine Restriktionen bei Bildungsangeboten und Ausbildung
3. KEINE ABSCHIEBUNG in der gegenwärtigen Situation nach Afghanistan.
Afghanistan ist nicht sicher, das bestätigt auch der neueste UNHCR-Bericht!
Anwesend: 80 Vertreter aus 53 Helferkreisen aus 11 oberbayerischen Landkreisen
Tutzing, 28.1.2017
Verstehen und Übersetzen: Seminar der besonderen Art
Verstehen und Übersetzen – ein besonderes Seminar mit ganz besonderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen
Am 21. Januar 2017 trafen sich in der Alten Kanzlei der Ev. Gemeinde Eschenau Menschen mit besonderen Begabungen: alle konnten mehrere Sprachen und schon gut Deutsch und übten miteinander das Übersetzen in ’schwierigen‘ Situationen: bei Behörden, beim Arzt, wenn es um Gefühle oder um seelische Erkrankungen geht.
Wir haben Rollenspiele gemacht und viele neue Wörter spielerisch gelernt: Zeig mal in Pantomime folgende Wörter (die anderen raten): verzweifelt – einsam – mutig – stolz! Sehr zum Nachmachen empfohlen, macht viel Spaß und die Körpersprache wird aktiviert!
Wir entdeckten, wie reich jede Sprache ist, denn manches kann man nicht direkt aus einer Sprache in die andere übersetzen. Da braucht es dann Bilder, Mimik und Gesten. Wir sind mehr oder weniger kompetent in Arabisch, Umgangsdeutsch, Russisch, Fränkisch, Oromo, Beamtendeutsch, Amharisch oder medizinischer Fachsprache – oder wir werden es noch! Als es um Gefühle und schwere Erlebnisse wie Trauma ging, hatten wir Tränen in den Augen und entdeckten noch etwas Besonderes: Die Sprache des Herzens ist – auch ohne Worte – grenzenlos: wenn wir einander Mitgefühl zeigen, dann verstehen wir einander. „Verstehen ist eine Reise im Land des Anderen“, was wir entdecken, sind die Schätze der anderen Kultur. Für Interessierte: Das Seminar wird noch einmal angeboten!
Dr. Friederike Popp, Ärztin und Therapeutin, Eckental
Treffen von FiERH – Zusammenschluss der Flüchtlingsinitiativen
Die Herausforderungen in der Arbeit mit Flüchtlingen verändern sich, so stellten die Vertreter der Flüchtlingsinitiativen vom Landkreis Erlangen-Höchstadt einhellig fest. Der Zusammenschluss tagte am 23.1. im Sitzungssaal vom Rathaus Heroldsberg, um sich über aktuelle Trends, Themen und Veränderungen auszutauschen.
Während zum Beispiel vor zwei Jahren die Angebote von ehrenamtlich durchgeführten Sprachkursen für Flüchtlinge im Vordergrund standen, geht es heute um eine sinnvolle Nutzung der Bildungsangebote von staatlich geförderten Einrichtungen. Diese finden jedoch in den seltensten Fällen vor Ort statt, sondern in den Ballungsräumen wie Nürnberg, Erlangen oder Herzogenaurach. Lange Fahrtwege bis zu insgesamt drei Stunden täglich, wie von Eckental zur Berufsschule in Herzogenaurach zu Vorkursen in Deutsch, sind dabei in Kauf zu nehmen Bei vielen Bildungsangeboten müssen zudem die Flüchtlinge ihre Fahrtkosten selbst tragen, die im Vergleich zu ihrem Taschengeld enorm sind. Dank finanzieller Unterstützung der Flüchtlingsinitiativen ist die Wahrnehmung dieser Bildungsangebote manchmal überhaupt erst möglich. Auf die Anfrage bei Sozialministerin Frau Müller und bei Heimatminister Herr Söder, ob die derzeitige städtisch konzentrierte Bildungslandschaft und die damit verbundene finanzielle Benachteiligung für Flüchtlinge im ländlichen Raum gerechtfertigt ist, gibt es leider seit Mai 2016 keine Antwort.
Eine weitere große Herausforderung ist die Suche von Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge. So sind an einigen Orten die Flüchtlingsunterkünfte mit einem Drittel von Personen belegt, die sich darum bemühen endlich eigenen Wohnraum und damit Privatsphäre für sich und ihre Familien zu finden.
Herr Keßler von der Flüchtlingshilfe Heroldsberg stellte bei dem Treffen sein Konzept für die Vermittlung von Flüchtlingen in Arbeitsstellen vor. Die Integration in den Arbeitsmarkt erfordert eine intensive Begleitung durch Ehrenamtliche, von der Anerkennung der Zeugnisse aus den Heimatländern, über die Erstellung eines Lebenslaufs bis hin zur Berufsfindung und Bewerbung. Die Hilfe zur Selbstständigkeit in Deutschland erfordert jedoch die Infrastruktur von Computern, Druckern und Internet, die an vielen Orten nicht gegeben ist. So stellen Ehrenamtliche neben ihrer Zeit und Knowhow auch Arbeitsmittel und privaten Internetzugang zur Verfügung, was nicht ohne Risiken ist.
Fazit aus dem gemeinsamen Treffen der 17 Flüchtlingsinitiativen: Es gibt in der Begleitung der Geflüchteten immer noch viel für die Ehrenamtlichen zu tun, weil es viele Versorgungslücken im staatlichen System gibt. Nicht zu vergessen ist jedoch auch die Bedeutung von jeder Begegnung von Mensch zu Mensch – die kann kein System ersetzen.
Dolmetschen „leicht gemacht“: Seminar für Asylbewerber/innen
!! aufgrund großer Nachfrage weiteres Seminarangebot !!
Verstehen und Übersetzen
mit praktischen Übungen
„wenn es schwierig ist“
Am Samstag, 18. Februar 2017 von 10.00 – 15.30 Uhr
im evang. Gemeindehaus in Forth (Martin Luther Str.8)
gibt es ein weiteres Seminar für Asylbewerber/innen,
die beim Dolmetschen mithelfen und schon gut Deutsch können
Wir üben konkret, wie schwierige Themen übersetzt werden können.
Wir lernen, was bei Angst passiert und wenn ganz traurige Erinnerungen
kommen. Wir erzählen einander von unserer Muttersprache und welche
Wörter es im Deutschen gar nicht gibt: was machen wir dann? Wir üben die
Rolle des Dolmetschers beim Arzt und bei Behörden. Wann ist es wichtig,
dass eine Frau übersetzt?
Wer den ganzen Tag teilnimmt, bekommt ein Zertifikat. Damit können dann
Zuschüsse beantragt werden für die Tätigkeit als Übersetzer/in.
Wir suchen Frauen und Männer, die ganz verschiedene Sprachen sprechen:
Paschtu – Kurdisch – Amharisch – Arabisch – Farsi – Armenisch – oder ……….
Das Seminar ist kostenlos,
Getränke haben wir da, das Kursmaterial wird am Schluss mitgegeben.
Anmeldungen erhältlich über kontakt@fleck-ev.de
Gespräche mit arabischen Freunden III
…die Sache mit der Grammatik
(von Uli)
„Der Hund wird von mir gegessen worden sein,“
lacht Tarik mich an. „Deutsch ist eine ganz logische Sprache. Passiv, Futur II !“
Ich sehe ihn mit großen runden Augen voll Erstaunen an: „Esst ihr in Aleppo wirklich Hunde?“ Ein Schatten huscht über sein Gesicht und er wird ernst.
„Im Moment kann ich es mir fast vorstellen. Die Leute hungern,“ sagt er leise.
„Wir wollten doch über Deutschunterricht für Asylbewerber sprechen,“ wechselt er das Thema. „´Guten Tag, wie geht es Ihnen?´, habe ich schon im Lager in Zirndorf gelernt. Danach kam ich von einer Turnhalle in die nächste. Unterricht habe ich erst, seit ich hier in Eckental bin.“
„ ´Mein Name ist Tarik, ich bin 23 Jahre alt und komme aus Aleppo,´ war mein erster Satz, den ich gelernt habe. Immer wenn jemand mich ansprach, brachte ich diesen Satz, denn Fragen verstehen und antworten konnte ich ja nicht. Lesen ging auch nicht, ich musste erst die Buchstaben lernen.“
„Du findest Deutsch wirklich logisch?“, frage ich erstaunt.
„Na ja, mit den Artikeln gingen die Zweifel los. Ich habe immer noch nicht kapiert, warum es der Saft heißt, aber das Wasser, die Milch. Kannst Du mir das sagen?“
Ich kann es leider auch nicht.
„Das Huhn legt Eier. Es ist doch weiblich, müsste es da nicht die Huhn heißen?
Der Apfel, die Birne, der Pfirsich, die Orange! Logisch finde ich das nicht.“
Ich habe auch keine Erklärung und muss ihm widerwillig recht geben.
„Auf arabisch ist das leichter,“ behauptet er.
„Die Mehrzahl von Apfel ist Äpfel. Warum sagt man als Plural von Tor dann nicht Töre?“
„Lass`mal gut sein,“ sage ich, „ Gehen wir lieber ein Bier trinken“.
„Ich saufe, du säufst,“ dekliniert er.
„Ich kaufe ein Bier, du käufst … Nein, logisch ist Deutsch wirklich nicht.“
FLEck e.V. erhält Bürgerpreis
Ehrenamtliche als Alltagshelden
In der letzten Woche erhielt die Eckentaler Flüchtlingsinitiative FLEck e.V. den Bürgerpreis der Sparkasse Forchheim in der Kategorie „Alltagshelden“. Dieser Preis gilt all jenen ehrenamtlich tätigen Eckentalern, die in den letzten zwei Jahren seit der Gründung von FLEck e.V. viel Zeit und Engagement in die Unterstützung und Integration von Asylsuchenden investiert haben. Sie alle machen Eckental zu einem „guten Platz zum Leben“ – wie es bereits im Vereinsnamen und als Satzungszweck festgeschrieben wurde. Die angereiste Delegation spiegelte auch bei der Übergabe des Preises das gute Miteinander und die Vielfalt im Verein wider: Neben den Vorsitzenden des Vereins waren mehrere Mitglieder des FLEck-Leitungskreises und Schirmherrin Bürgermeisterin Ilse Dölle anwesend, und auch einige Flüchtlinge waren mitgekommen. Diese meldeten sich mit einer bewegenden Rede zu Wort, in der sie ihren Willen zur Integration bekräftigten. Für sie sei es wichtig, an einer guten Zukunft Deutschlands mitzuwirken. Ein anschließend von den Syrern gezeigter Sketch mit fränkischem Wortwitz bewies, wie sicher sich die neuen Eckentaler im Fränkischen – nicht zuletzt Dank FLEck e.V. – inzwischen bewegen.
FLEck Nikolaus-Café in Forth
Schon beim FLEck Advents-Café letzten Samstag in der Pfarrscheune haben sich mehr als 100 Besucher, darunter viele FLEck-Ehrenamtliche und Geflüchtete aus verschiedenen Nationen von der vorweihnachtlichen Atmosphäre verzaubern lassen. Die Kinder haben begeistert Plätzchen verziert und genascht. Am nächsten Samstag, 10. Dezember 2016, laden wir von 14 bis 16.30 Uhr zum Nikolaus-Café ins evangelische Gemeindehaus in Forth ein. Und wie der Name schon verrät: Höhepunkt des Cafés wird der Besuch des Nikolaus sein, der für alle Kinder Geschenke vorbei bringt. Viele der liebevoll zusammen gestellten Päckchen kommen von den Kindern und Eltern des Kindergartens „Unterm Regenbogen“ aus Eschenau. Mit weihnachtlichem Gebäck und Kuchen aus aller Herren Länder will FLEck e.V. den Advent feiern, nicht zuletzt, um unsere Rituale und Gebräuche gemeinsam zu (er-)leben, zu vermitteln und mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zu teilen. Dazu sind alle Eckentaler herzlich eingeladen.
Gespräche mit meinen arabischen Freunden II
…die Sache mit der Post (Fortsetzung)
Die Sache mit der Post (Teil 2): die Adresse
Die Sache mit der Post lässt mir keine Ruhe. Ich hake nochmal nach.
Katharina: Sag mal, und wie ist das dann mit der Adresse? Wenn ich dich zum Beispiel mal irgendwann in Syrien besuchen möchte, wie finde ich dich?
Mohammed: Das ist auch einfach. Du kannst fragen, wo ich wohne, alle wissen das.
Katharina: Okay, aber es gibt nicht nur einen Mohammed mit deinem Nachnamen.
Mohammed: Nein, natürlich es gibt viele. Die Leute fragen dann, wie alt ist dein Mohammed und was arbeitet er. Dann sie wissen welcher Mohammed du suchst. Und wenn nicht, sie fragen jemand anderen.
Katharina: Echt jetzt? Das möchte ich zu gerne mal ausprobieren. Und dann, wie ist jetzt deine Adresse?
Mohammed: (grinst schon wieder, meine Fragen erheitern ihn zusehends) Dann die Leute bringen dich zu mir oder sagen Mohammed wohnt im südlich Teil, 200 Meter nach Schule.
Katharina: Krass. (Das ist das einzige, was mir dazu noch einfällt).
Ich stelle mir vor, ich frage in Eschenau, wo wohnt Sabine Müller? Ich glaube, die meisten würden einfach sagen: „Keine Ahnung, kenne ich nicht.“ Bestimmt aber würde mich niemand nach dem Alter und dem Beruf fragen.