— in Arbeit — 🙂
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März 2019: Wegen der schlechten Wettervorhersage musste die lang angekündigte Sternenzeit , eine Himmelsführung mit Geflüchteten zunächst verschoben werden. Die Veranstaltung des P-Seminars des GymECK war durch den beeindruckenden Vollmond dafür umso schöner: Geflüchtete und FLEck-Mitarbeiterinnen lernten viel über Sternbilder und den Himmel über Eschenau.
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Faschingsferien 2019:
Superhelden-Comic: Zeichen-Workshop
Bild: Homepage Markt Eckental
Im Rahmen des Leseförderungsprojektes “Total digital! Lesen und erzählen mit digitalen Medien” gestalteten Jugendliche in der Gemeindebücherei Eckental ihre eigenen Comics. “Sei dein Superheld!” fand an drei Vormittagen während der Faschingsferien in der Gemeindebücherei Eckental in Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern Eckentaler Jugendbüro und FLEck e.V. statt.
Unter dem Motto “Sei dein Superheld” Comics zeichnen und gestalten mit Fotos” nahmen zehn Jugendliche an dem Workshop teil. Erst verschafften sie sich einen Überblick: Welche Comics gibt es? Was kennzeichnet einen Comic? Was sind Superhelden? Sie verkleideten sich und fotografierten sich gegenseitig mit Tablets. Anschließend bearbeiteten sie die Fotos mit Hilfe geeigneter Apps zum Comic. Ziel war es, einen kreativen und selbstbestimmten Umgang mit Tablets und Apps zu vermitteln, um die Medienkompetenz zu stärken.
“Total digital! Lesen und erzählen mit digitalen Medien” ist ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands e.V. (dbv) gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen von “Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung”. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zu “Total digital! Lesen und erzählen nit digitalen Medien” finden Sie auf der Homepage: www.lesen-und-digitale-medien.de
Bei der Abschlussveranstaltung überreichte die Erste Bürgermeisterin Ilse Dölle jedem Teilnehmer eine Urkunde und jeder bekam seinen eigenen Comic in Form eines Fotobuches mit nach Hause.
(Text Wochenblatt Nr. 16/2019: 17.-24.4.2019)
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Henning Hoffmann übergibt an geballte Frauenpower: (v.li.) Schriftführerin Tanja Weiss, 1. Vorsitzende Claudia Blöchl, Schatzmeisterin Nicole Schmidt und 2. Vorsitzende Friedrike Popp
FLEck e.V. Jahreshauptversammlung 2019
Die Jahreshauptversammlung von FLEck e.V. war so bunt und abwechslungsreich wie unser Verein selbst: Henning Hoffmann präsentierte als scheidender erster Vorsitzender zum letzten Mal einen gleichermaßen unterhaltsamen, berührenden und informativen Jahresrückblick, bevor er den (Führungs-)Stab an Claudia Blöchl weitergab, die mit der vollen Unterstützung der Mitgliederversammlung zur neuen ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Henning Hoffmann war Motor und guter Geist der Eckentaler Flüchtlingsinitiative. Unter seiner Führung entwickelte sich ein Verein, der sich seit 2015 strukturiert, tatkräftig und mit viel Herz allen Herausforderungen für ein gutes Miteinander in Eckental stellt und für viele Leuchtturmfunktion hat. Als neue zweite Vorsitzende wurde Friederike Popp ebenfalls einstimmig gewählt. Sie leitet schon länger den Arbeitskreis der AlltagsbegleiterInnen, kennt die Sorgen und Nöte von Geflüchteten genauso wie die der ehrenamtlich Engagierten und ergänzt das Vorstandsteam optimal. Schatzmeisterin Nicole Schmidt und Schriftführerin Tanja Weiss – beide hochgelobt für ihre hervorragende Arbeit – sowie die Revisoren Godela Grauer und Udo Lennert wurden in ihren Ämtern bestätigt.
2018
Schön war’s! Über 150 BesucherInnen feierten ein fröhliches Nikolausfest.
Die Kinder haben ein kleines Kunstwerk als Dankeschön gebastelt! 🙂
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Caritas und FLEck e.V. arbeiten Hand in Hand
Jeden Mittwoch trifft sich der FLEck Leitungskreis, um sich auszutauschen und die aktuell anstehenden Themen zu besprechen. Oft sind Kooperationspartner zu Gast, um das inzwischen schon dichte Netzwerk noch weiter auszubauen. Auch auf dieser Ebene hat FLEck e.V. inzwischen eine „Leuchtturmfunktion“ für andere Initiativen. Eine besondere Rolle spielt dabei die Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas in Eckental: Sandra Kötter und Christian Lohmann arbeiten als hauptamtliche Sozialberater eng mit den Ehrenamtlichen der Flüchtlingsinitiative zusammen und sind auch unverzichtbarer Teil des Leitungskreises in beratender Funktion. Der Besuch ihrer Vorgesetzten Verena Zepter in der letzten Sitzung wurde zum Anlass genommen, hierfür ganz herzlich „Danke“ zu sagen und die – bei weitem nicht selbstverständliche – unkomplizierte, immer hilfreiche und reibungslose Zusammenarbeit zu allen Tag- und Nachtzeiten und in allen Lebenslagen für Geflüchtete aber auch ehrenamtliche Helfer hervorzuheben.
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Aus Geflüchteten werden Helfer: Integration gelingt gemeinsam
„Wie macht ihr das nur, dass ihr immer so freundlich seid?“ fragte eine deutsche Ehrenamtliche in die Runde der Geflüchteten aus fünf Ländern beim letzten FLEck FORUM. Thema war der Austausch der persönlichen Erfahrungen in vier Jahren Zusammenarbeit. Es ging auch um die künftige Kooperation. Wie kann Integration weiter vorangebracht werden und welche Rolle können die Geflüchteten selbst dabei spielen?
Ein Erfolg der Arbeit der letzten Jahre wurde sofort deutlich: Der Austausch erfolgte auf Deutsch. Es gab keine Sprachbarriere. Das Vertrauen ist auf beiden Seiten so weit gewachsen, dass gemeinsam über die ursprünglichen Vorurteile und Unsicherheiten hinsichtlich der unterschiedlichen Kulturen herzlich gelacht werden konnte.
„Bin ich in Deutschland wirklich sicher?“ fragen sich Geflüchtete im Blick auf die immer weiter verschärften Bestimmungen für eine Anerkennung und die Probleme mit Behörden und Formularen. Dennoch betonten sie ihre große Dankbarkeit Deutschland und den Ehrenamtlichen von FLEck e.V. gegenüber und bekunden ihren unbedingten Integrationswillen.
Natürlich lief nicht alles von Anfang an glatt. Stöhnten die Ehrenamtlichen anfangs häufig über die Unpünktlichkeit ihrer Schützlinge, lacht man heute gemeinsam darüber, dass sie inzwischen oft pünktlicher sind als ihre Helfer. „Ihr könnt uns inzwischen mehr alleine machen lassen,“ mahnten die Neubürger behutsam mehr Zutrauen in ihre inzwischen gewachsenen Kenntnisse im Umgang mit dem Leben in Deutschland an.
Gemeinsam klagten beide Seiten über die oft unverständlichen bürokratischen Hürden bei der Integration, die fehlende Langzeitperspektive für Anerkannte und die oft willkürlich erscheinenden Regelauslegungen bei Bleiberecht und Arbeitsgenehmigungen.
Für die Zukunft boten die Geflüchteten an, FLEck dadurch zu entlasten, selbst zu Kultur- und Sprachmittlern zu werden und so Neuankömmlinge mit der Kompetenz der Muttersprachler in das Leben in Deutschland einführen könnten. Sie werden so an unserem gemeinsamen Ziel mitarbeiten, dass wir alle gut und sicher in Eckental leben können.
Ulrich Haas
AK Bildung und Begleitung
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Staatsminister Joachim Herrmann zu Gast bei FLEck e.V.
Am Donnerstag 23. August 2018 besuchten der bayerische Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann (CSU) und Michael Bammessel, der Präsident der Diakonie in Bayern FLEck e.V. in Eschenau im Interimsgebäude. Bei dem einstündigen Gespräch berichtete die Flüchtlingsinitiative von ihrer ehrenamtlichen Arbeit und thematisierte das Arbeitsverbot von abgelehnten Asylbewerbern, die gut integriert sind und auf absehbare Zeit nicht in ihre Heimat zurückkehren können.
Das bayerische Fernsehen brachte einen Beitrag dazu in der Frankenschau:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/innenminister-herrmann-besucht-fluechtlingshelfer-in-eckental,R1XtUYM
Außerdem sendete der Bayerische Rundfunk B2 ein Telefoninterview mit Michael Bammessel direkt aus dem Interimsgebäude nach dem Gespräch. Nachzuhören hier:
https://www.br.de/mediathek/podcast/regionalzeit-gespraech/gespraech-zum-treffen-der-fluechtlingsinitiativen-mit-dem-bayerischen-integrationsminister/1132042
Der Präsident der bayerischen Diakonie Michael Bammessel (4.v.r.) hatte den Kontakt zwischen Staatsminister Joachim Herrmann und FLEck e.V. vermittelt. Beim Gespräch ebenfalls dabei waren Lisa Scholz (3.v.r.) von der Diakonie sowie Dr. Heike Jung (2.v.r.) und Kerstin Kaufmann (1.v.r.) aus dem Staatsministerium des Innern und für Integration
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Wenn’s grad mal wieder alles zuviel wird…
Seit seiner Gründung ist der Arbeitskreis Bildung und Begleitung dafür da, allen ehrenamtlichen HelferInnen von FLEck e.V. bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dies geschieht vor allem beim FORUM – und wir freuen uns, dass dieses Angebot immer wieder gut angenommen wird.
Aber wir weisen auch immer wieder darauf hin, dass man sich beim AK auch bei persönlichen Krisen melden kann: für ein Einzel-Coaching in schwierigen Situationen oder um sich einfach mal etwas von der Seele zu reden: Wir hören viele schreckliche Geschichten, stehen oft hilflos vor dem, was wir erleben, rennen ab und zu gegen die eine oder andere Wand… Und manchmal möchte man sein direktes Umfeld mit dem Erlebten nicht auch noch belasten.
Wir alle wissen, wie schwer es einem selbst manchmal fällt, Hilfe anzunehmen – gerade für die, die sonst immer die HelferInnen sind, die eigentlich die „Starken“ sein wollen. Aber wir alle brauchen mal Hilfe. Und um hier die Hürde noch niederiger zu setzen, haben wir zwei neue FLEck-Mailadressen eingerichtet:
Uli Haas –> uli.haas@fleck-ev.de
Christian Schmidt –> christian.schmidt@fleck-ev.de
Bitte meldet Euch, wenn’s brennt – und bevor Ihr ausgebrannt seid.
Ankommende statt Flüchtlinge (…ein Entwurf… geschrieben am 10.1.2018)
Der Beginn eines Jahres bietet sich an für eine Rückschau auf das vergangene Jahr und auf das, was vor uns liegt, was wir erreichen wollen, was wir von uns erwarten – auf unsere “guten Vorsätze”. Das gilt natürlich auch für die Flüchtlingsarbeit. Und wenn man genauer hinschaut, sieht man, wie sehr sie sich verändert hat. Die Probleme und Herausforderungen werden komplexer. In der Rückschau schien es anfangs einfacher, zu helfen: die Probleme waren offensichtlich und oft relativ einfach zu beheben: eine warme Decke, der Weg ins Rathaus, die Mülltrennung. Natürlich war das oft anstrengend und Zeit raubend. Aber jetzt dringen wir ein in die wirkliche Integration, was nicht zuletzt deswegen so schwirieg ist, weil keiner so wirklich weiß, was das eigentlich bedeuten soll – oder anders gesagt: für jeden bedeutet sie etwas anderes. Letztendlich begibt man sich spätestens jetzt auf Augenhöhe. Das Gegenüber ist nicht mehr der “nur Hilflose”, die HelferInnen sind oft mehr, sind inzwischen Freunde.
…to prodict the future means to create it!
2016
Neues Zuhause in Eckenhaid: Eindrücke eines Alltagsbegleiters – wie es anfing…
Die TV-Bilder der Flüchtlingsströme Ende letzten Jahres werde ich immer vor Augen haben: Verzweifelte, die in ganz Europa und auch bei uns Schutz suchten; und vor allem die verängstigten Kinder. Unsere Behörden waren nicht in der Lage, die große Masse kontrolliert einreisen zu lassen. Damals hatte ich spontan den Wunsch zu helfen.
FLEck suchte „Alltagsbegleiter“ für die neue Unterkunft in Eckenhaid. Mit drei weiteren Alltagsbegleitern meldete ich mich bei den Asylbewerbern zur ersten Kontaktaufnahme schon am Tag nach ihrer Ankunft. Es waren alles junge Familien mit Kindern, die aus Erstaufnahmelagern hierher verlegt wurden. Nach ersten Erfahrungen in Sammelunterkünften fanden sie bei uns in Eckenhaid ein neues Zuhause.
Innerhalb weniger Tage war die Unterkunft mit 56 Asylsuchenden, davon 19 Kinder, voll belegt. Die Familien kommen aus Syrien, Iran, Irak, Aserbaidschan, Armenien und der Ukraine. Neben Muslimen (Sunniten und Schiiten) gibt es auch Christen (russisch und armenische Orthodoxe). Es ist eine bunt gemischte „Schicksalsgemeinschaft“ aus verschiedenen Ethnien, Religionen und Kulturkreisen, die Schutz und Geborgenheit vor dem Krieg in ihrer Heimat und anderen Nöten sucht.
Wir begannen, in Fragebögen die persönlichen Daten (Geburtsdatum und Geburtsort, Staatsangehörigkeit, Sprachkenntnisse, Schul- und Berufsausbildung sowie andere wichtige Daten) zu erfassen. Daraufhin halfen wir bei der Anmeldung im Rathaus.
Am schwierigsten waren die großen Sprachprobleme. Arabisch, Kurdisch, Armenisch, Aserbaidschan, Farsi, Sorani und Ukrainisch waren gefragt. Nur wenige sprachen ein bisschen Englisch. Mit Hilfe von schon länger hier lebenden Asylanten und Helfern haben wir auch diese Probleme irgendwie bewältigt.
Zunächst haben wir unseren Schützlingen gezeigt, wie man die Ampeln benutzt, wo man in Eckental einkaufen kann, wie man am Bahnhof am Automaten den richtigen Fahrschein kauft und in welcher Richtung man nach Nürnberg fährt. Alle waren wissbegierig und für die Hilfe sehr dankbar. Wenn der Dank auch nicht mit Worten ausgedrückt werden konnte, war es zumindest ein dankbares Lächeln.
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Fehlalarm: mit dem Wischmop „bewaffnet“
Am Nachmittag des Montag, 11. April 2016 durchsuchten Beamte der Polizei die dezentrale Flüchtlingsunterkunft in der Forther Hauptstraße. Sie folgten einem Hinweis aus der Bevölkerung, demzufolge durch die Fenster zu sehen gewesen wäre, dass in der Wohnung mit einer Waffe hantiert worden sei. Bei der Durchsuchung konnte nichts Derartiges festgestellt werden und laut Polizeiprotokoll wurden keine Gegenstände sichergestellt. Ein Bewohner der Unterkunft äußerte den Verdacht, dass sein Ausprobieren des neuen Wischmops von außen eventuell fehlinterpretiert wurde…
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Nach einem schweren Weg: Angekommen in Deutschland?
Ein Gespräch mit Delshad, einem jungen syrischen Flüchtling (17. Januar 2016)
Delshad, wie alt bist Du? Wann bist Du nach Deutschland gekommen und wo lebst Du jetzt?
Delshad: Ich bin jetzt 21. Nach Deutschland gekommen bin ich im September 2014 und nach Eckental im Dezember 2014, wo ich jetzt noch mit 40 weiteren Flüchtlingen in einer Unterkunft wohne.
Wo in Syrien hast Du zuvor gelebt? Was hast Du in Syrien gemacht? Und kannst Du sagen, wann und warum Du Dein Heimatland verlassen hast?
Delshad: Zuletzt gelebt hatte ich in Damaskus, geboren bin ich im Nordosten von Syrien.
Bis zur 11. Klasse bin ich in die Schule gegangen und danach habe ich eine Zeitlang in einem Supermarkt gejobbt. Als Kurde habe ich dann einen Ausweis erhalten, sollte aber auch zum Militär und kämpfen. Das wollte ich nicht.
Und Deine Familie, wo leben Deine Eltern, hast Du Geschwister? Und wie geht es ihnen heute?
Delshad: Meine Eltern und sieben von meinen Geschwistern leben noch im Nordosten von Syrien. Eine Schwester und ihre Familie sind auch nach Deutschland geflohen und sind jetzt in Bochum. An Weihnachten habe ich sie besucht.
Bist Du alleine nach Deutschland gekommen?
Delshad: Ich bin den ganzen Weg zusammen mit meinem Cousin gegangen. Ungefähr einen Monat lang.
Magst Du darüber sprechen, auf welchem Weg Du nach Deutschland gekommen bist oder sind damit zu schlimme Erinnerungen verbunden?
Delshad: Wir sind über die Türkei, Bulgarien und Serbien nach Ungarn gekommen, meistens zu Fuß. In Ungarn sind wir zwei Tage ins Gefängnis gesteckt und dann auf die Straße gesetzt worden. Auf einem Lkw sind wir dann schwarz über die Grenze weiter nach Dresden geflohen.
Hat es Schwierigkeiten gegeben, weil Du über Bulgarien und Ungarn nach Deutschland gekommen bist? Konnten die gelöst werden?
Delshad: Ja, es hat große Probleme gegeben, weil ich in Ungarn Fingerabdrücke abgeben musste. Deswegen sollte ich nach Ungarn abgeschoben werden. Aber die Menschen von St. Jobst haben meinem Cousin und mir durch ein Kirchenasyl geholfen. Inzwischen ist mein Asylverfahren bendet und ich bin als Flüchtling anerkannt worden.
Du sprichst recht gut Deutsch. Wo hast Du das gelernt?
Delshad: Deutsch gelernt habe ich zuerst bei mimikri (Migranten meistern Krisen) in Nürnberg, weil es in der Berufsschule keinen Platz gab. Seit April 2015 gehe ich aber in die Berufsschule in Erlangen.
Gefällt es Dir in der Berufsschule und was macht Ihr dort?
Delshad: Die Berufsschule ist sehr gut. Am Anfang haben wir nur Deutsch gelernt, jetzt gibt es aber auch Mathematik, Gesundheits- und Sozialkunde und Computer. Auch habe ich im Dezember ein Praktikum bei Haustechnik Weidinger in Eschenau gemacht.
Hast Du schon eine Vorstellung, was Du in Deutschland einmal machen möchtest?
Delshad: Als erstes möchte ich noch besser Deutsch sprechen und schreiben können. Dann in der Berufsschule einen Schulabschluss machen und danach eine Ausbildung.
Hast Du in Deutschland schon Freunde gefunden?
Delshad: Ja ich habe viele gute Freunde gefunden. Soll ich sie aufzählen? Ganz bestimmt bei FLEck (Flüchtlingsinitiative Eckental), bei meinen Fußballkameraden vom FC Eschenau, bei vielen Helfern von St. Jobst, bei meiner Theatergruppe in Nürnberg und auch bei mimikri.
Du bist Moslem, kannst Du Deine Religion ausüben und auch den Regeln des Koran entsprechend leben?
Delshad: Ja, ich kann am Freitag in die Moschee gehen und jeden Tag meine Gebete machen. Und Fleisch einkaufen können wir in einem türkischen Geschäft in Erlangen oder Nürnberg.
Wo liegt für Dich der größte Unterschied zwischen Deutschland und Syrien?
Delshad: In Deutschland ist Frieden, in Syrien Krieg. Als Kurde kann ich in Deutschland
frei und gleichberechtigt leben, das war in Syrien nicht möglich. Und in Syrien gab es wegen des Krieges kaum Möglichkeiten zum Arbeiten.
Gibt es etwas, was Du am Verhalten von uns Deutschen im Alltag nicht verstanden hast?
Delshad: Dass z.B. eine alte Frau in einem großen Haus alleine lebt und keine Hilfe von der Familie hat.
Welches deutsche Essen magst Du am liebsten?
Delshad: Kartoffelsalat. Überhaupt sind Kartoffeln mein Lieblingsessen.
Hast Du das Gefühl, dass Du nicht nur körperlich in Deutschland angekommen bist, fühlst Du Dich wohl in Deutschland?
Delshad: Ja, sehr. Und ich möchte allen „Danke“ sagen, die mir bis hierher geholfen haben.
Du hast Dir ein Kompliment verdient, Delshad. Du bist in Deutschland nicht nur angekommen, mit Deiner Haltung „kommst Du auch sehr gut an“!
(Das Gespräch hat ein Ehrenamtlicher von FLEck mit Delshad geführt und sprachlich nur unwesentlich geglättet.)
2015
Eckentaler Friedenslicht
am 29.11.15 auf dem Eckentaler Weihnachtsmarkt
Das “Eckentaler Friedenslicht” ist eine Mischung aus einem kleinen Lichter-Stern-Lauf und einem Friedensgebet. Folgendes ist für Sonntag, 29.11. geplant:
Es gibt zwei Stationen, bei denen sich die Beteiligten um 17.45 Uhr sammeln. Eine Station ist vor dem Interimsgebäude, die andere ist vor dem Haupteingang des Rathauses. In der Station vor dem Rathaus wird es ein kurzes ökumenisches Friedensgebet geben, der andere Treffpunkt ist ohne religiösem Programm. Von den Standorten geht man mit Lichtern auf den Weihnachtsmarkt und stellt anschließend die Kerzen rund um den Rathausbrunnen ab.
Wir wollen damit ein Zeichen setzen, für ein friedliches und tolerantes Miteinander trotz unterschiedlicher Kulturen oder Weltanschauungen. Niemand muss seine Identität verlieren, aber wir können uns begegnen und gemeinsam unsere Gesellschaft gestalten.
“Happy Welcome”
Donnerstag, 26.11.2015 um 18 Uhr
in den Casino-Lichtspielen Eschenau
“Happy Welcome” ist ein Dokumentarfilm, der eine Truppe von “Clowns ohne Grenzen” eine Woche lang durch acht Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge begleitet. Ein einfühlsamer Film, der tief berührt und über die hochprofessionelle Arbeit von “Clowns ohne Grenzen”, die weltweit ehrenamtlich in den Flüchtlingslagern unterwegs sind, berichtet. Regisseur Walter Steffen und “Clown ohne Grenzen” Susie Wimmer waren im Kino und standen im Anschluss zum Filmgespräch zur Verfügung.
Weitere Informationen unter www.happywelcome.de und unter www.clownsohnegrenzen.org
Filmteambesuch und die Clowns ohne Grenzen am Donnerstag 26.11.2015, 18 Uhr. Zu einem ganz besonderen Kinoereignis laden Antje Bezold und ihr Team in das Casino Kino Eckental ein: Filmpräsentation vom Regisseur Walter Steffen persönlich, die wunderbare Susie Wimmer von den Clowns ohne Grenzen tritt live im Kino auf und noch einige andere vom Filmteam und den Clowns laden zum Filmgespräch. Ein Teil der Einnahmen geht an „Clowns ohne Grenzen“ und damit es auch im Bauch warm wird, gibt es filmreifen Früchtepunsch. Der Kinofilm „Happy Welcome“ begleitet vier Clowns ohne Grenzen durch acht deutsche Asylbewerberheime. Er begegnet dem brisantesten Thema unserer Zeit mit wohltuender Leichtigkeit. Wichtige Willkommensarbeit für Asylbewerber leisten seit vielen Monaten die zahlreichen Helferkreise in ganz Deutschland. Die Reaktionen bisher beim Publikum waren äußerst positiv: „Dieser Film ist die beste Antwort auf Terror und Angst. Jetzt kann ich das Thema Asyl wieder optimistisch sehen“, so viele Stimmen aus dem Publikum. „Bevor Ihr kamt, haben die Kinder Krieg gespielt. Jetzt spielen sie Clown“ wird zum Motto bei Filmteam und Publikum. Im Sommer 2015 tourten die Clowns durch acht deutsche Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber. Regisseur Walter Steffen und sein Team beobachteten die Auftritte und Begegnungen, die einmal mehr zeigen, wie sehr Freude als universelle Sprache die Menschen verbindet. Herausgekommen ist der Kinofilm „Happy Welcome“. Der Film ermöglicht den Zuschauern Einblicke in acht Erstaufnahmeeinrichtungen in Bayern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Der Film beobachtet die Stimmung inner- und außerhalb der Asylbewerberheime, lässt ehrenamtliche Helfer zu Wort kommen, die mit ihrer Haltung und ihrem Handeln beispielhaft sind für die neue Willkommenskultur. „Happy Welcome“ beleuchtet die erschütternden Schicksale von Flüchtlingskindern mittels eigens animierter Kinderzeichnungen, die von Tod und Vertreibung, von Krieg und Hunger erzählen. Gleichzeitig stellt „Happy Welcome“ dem komplexen Thema „Asyl“ die Einfachheit der Clowns entgegen. Er zeigt, wie die Clowns mit ihrer Komik Kinder und Erwachsene begeistern, wie sie Männer, Frauen und Kinder umarmen und so die unsichtbare Wand des Fremdseins abbauen. Das Leben beginnt zu pulsieren, die Kinder und Erwachsenen lachen, das Glück strahlt aus ihren Augen – und von der Leinwand zum Kinobesucher. So bestärkt und inspiriert dieser Film die Zuschauer, auf eigene Weise “Willkommen” zu sagen und einen individuellen Beitrag für die zukünftige Integration der Flüchtlinge zu leisten – damit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mehr und mehr Kinder und Erwachsene Clown spielen, statt Krieg
FLEck e.V. im “Flüchtlings-Alltag”
[2015] Informationsaustausch zwischen den Ehrenamtlichen ist wichtig: man hält sich gegenseitig auf dem Laufenden. Folgendes berichtete eine FLEck-Mitarbeiterin, die mit ihren Schützlingen unterwegs war:
“Hallo, ich habe also wie versprochen, gestern den Tag mit Yasur in Zirndorf verbracht, um seinen durcheinander geratenen Papierkram zu regeln. Er musste nochmal zum Interview. Wir haben stundenlang warten müssen und ich hatte Gelegenheit, die irrsinnigen Menschenmassen zu besichtigen, die die Leute im BAMF da registrieren, verwalten und durchschleusen müssen. Ich bin auch ein paar Mal von fremden Syrern, Afrikanern und anderen angesprochen worden und hatte durchaus interessante Gespräche nebenher. Bei Yasurs Anhörung durfte ich dann trotz seines Einwandes nicht dabei sein, hat aber nicht lange gedauert und es war auch nachher alles in Ordnung. Um 14.30 Uhr waren wir dann endlich wieder in Eckental. Leid getan hat mir das alles nicht. Ich fand es schon ganz interessant, das Procedere und die “location” mal life zu sehen und zu erleben. Heute früh habe ich dann, nachdem es mir nicht gelungen ist, mit dem Ausländeramt in Erlangen telefonisch in Kontakt zu kommen, unseren ausweislosen Arkon eingepackt und bin auf gut Glück nach Erlangen gefahren, um seine Angelegenheit mit der nicht vorhandenen Akte zu klären. Yasur war auch mit, er wollte seinen Ausweis auch gleich abholen. Hier war es still und leer. Wir sind sofort reingebeten worden und die für Arkon zuständige Sachbearbeiterin war sehr freundlich und sehr unglücklich, dass sie die Akte noch immer nicht hatte. Ich habe ihr dann gesagt, dass Arkon unter 15.07.1992 (nicht 1995) registriert wurde und sie ist losgezogen und kam tatsächlich nach ein paar Minuten fröhlich mit Arkons Akte zurück, hat sich furchtbar entschuldigt und einem selig grinsenden Arkon seinen neuen Ausweis überreicht, der ohne Ortsbeschränkung ist. In der Zeit hatte sich eine andere Mitarbeiterin bereits Yasur gegriffen: seine Daten waren tatsächlich von Zirndorf bereits übermittelt und auch er konnte mit einem Ausweis nach Hause gehen. Die Leute in Erlangen waren sehr freundlich, sehr höflich zu den Jungs, waren beeindruckt von der höflichen Art von Arkon und Yasur, und die beiden waren ihrerseits sehr angetan von deutschen Behörden.
Also diesmal Friede, Freude, Eierkuchen. Ich habe dann noch aus der kleinen Spezialbäckerei am Marktplatz (den weltbesten) Apfelstrudel und Johannisbeerstrudel satt mitgenommen und wir haben in der Unterkunft mit den anderen noch einen anständigen Kaffeeklatsch veranstaltet.
Nazir und Hussein haben am Mittwoch ihren Dublin-Termin, am Dienstag ist Borzan dran. Ich habe allen nochmal eingeschärft, den Termin in jedem Falle einzuhalten. Sie wissen, dass ein Dolmetscher zur Verfügung steht und stehen muss, und dass sie sich, wenn danach ein Schreiben vom BAMF kommt, sofort bei einem von uns melden sollen. Das zum Stand der Dinge. Schönes Wochenende!”
(Namen und Daten geändert)
Bericht von Gisela, Alltagsbegleiterin in Forth
Ende August 2015 sind 13 irakische und irakisch-kurdische Asylanten in der Unterkunft eingetroffen. Sie sind im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Einer ist 40 Jahre. Zwei haben noch Familie im Irak (1 Kind) bzw. in der Türkei (3 Kinder).
Vor kurzem wurde die Unterkunft in zwei Wohnungen aufgeteilt. Die irakischen Kurden haben sich in eine Wohnung zurückgezogen. Sie halten aber Kontakt zu den Irakern und besuchen sich auch gegenseitig. Sie haben durch diese Trennung ihre Möglichkeit des ‘Zusammenlebens’ gefunden. Das war anders nicht möglich, Streitigkeiten wegen jeder Kleinigkeit waren an der Tagesordnung.
Die Kurden (so bezeichnen sie sich stets und wollen auch so angesprochen werden) sind zu Dritt. Zwei davon sind Brüder, die häufig Besuch von ihrem Cousin aus Dresden haben. Dieser will jetzt nach Eckental umziehen, weil er hier Deutsch lernen kann,das wäre in Dresden nicht der Fall (ein entsprechendes Gesuch läuft). Außerdem fühlt er sich hier sehr wohl. Vor kurzem waren einige der Sprachtrainer und -paten eingeladen und wurden ausnehmend gut und reichlich bekocht. Eine Geburtstagsfeier hat auch schon bei ihnen stattgefunden.
Die Iraker leben in zwei Räumen. Vier Personen sind in einem untergebracht, in das immerhin noch ein kleiner Esstisch passt, an dem gelernt werden kann.Das andere Zimmer ist ebenfalls mit 4 Personen belegt und sehr klein. Hier passt außer den Schränken und den Hochbetten nichts mehr hinein.
Beide Wohnungen sind mit Teppichen ausgelegt, die haben sie sich von Renate gewünscht und zum Teil durch Beobachtung des Sperrmülls von Nachbarhäusern eingesammelt.
Das Haus ist aus dem 18. Jahrhundert und so sieht es eigentlich auch aus. Aber es gibt Licht, fliessendes Wasser kalt und meist auch warm und zwei, einer Küche ähnlich sehende Räume. Wir hätten diese Küchen längst entsorgt. Die Bäder sind ähnlich desolat.
Einladungen zum Geburtstag gab es auch hier. Du bekommst auch, ehe Du Dich versiehst, immer ein Getränk serviert und wirst zum Essen eingeladen.
Alle Bewohner treiben Sport. Es gibt einen Tennisspieler, der seine 10 jährigen Erfolge in der Heimat nun im House of Sport weiter fortsetzen kann. Er war beim ATP-Cup immerhin als Linienrichter schon eingesetzt und hat stolz von der Begegnung mit einem sehr bekannten Spieler erzählt. Er unterrichtet Kinder und erhält dafür ein Coaching.
Ein anderer, aus dem olmpischen Kader im Irak, treibt regelmäßig seinen Sport Taekwon Do, unterrichtet auch Kinder und reist zu deren sportlichen Wettkämpfen als Trainer mit. Auch er erhält Unterricht. Die anderen spielen Fußball, Tischtennis und gehen ins Fitness-Studio oder Joggen.
Die Sprachpaten sind in Forth reichlich vorhanden und die ‘Jungs’ haben eigentlich immer jemanden im Haus.
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Eindrücke aus dem Urlaub von Pfarrer Johannes Häselbarth aus Forth
[Sommer 2015] Mein Deutscher Reisepass, ein Stück Papier eröffnet mir unglaubliche Möglichkeiten. Ich kann hinreisen, fast überall, wohin ich will. Wenn ich hier in Not gerate, meine Arbeit verliere, krank werde oder wohnungs-los werde gib es ein soziales Netz, das mich auffängt. Wenn mir im Ausland etwas passiert, setzt sich das Auswärtige Amt dafür ein, dass mir geholfen wird. Zur Not werde ich aus Kriegsgebieten ausgeflogen, wenn mein Leben bedroht ist, nur weil meine Eltern Deutsche sind und ich deswegen dieses Stück Papier habe. Ich bin unendlich dankbar dafür, denn es garantiert mir, dass ich auf der Sonnenseite des Lebens stehe. Mir geht es unglaublich gut im Vergleich zu vielen Millionen Menschen auf dieser Welt, der Mehrheit. Das wird mir immer wieder bewusst, wenn ich Menschen begegne, denen es ganz anders geht.
[Anmerkung der Redaktion: die Bilder mussten aus datenschutztechnischen Gründen entfernt werden – wir bitten um Verständnis.]
Diese Bilder sind im August auf der Insel Samos entstanden, 10 km von der Türkischen Küste entfernt. Im Vorbeifahren ist mir der Haufen Schwimmwesten aufgefallen, die neben den Mülleimern gestapelt waren. Die Menschen, die sie mitgebracht haben, haben es geschafft, über das gefährliche Meer in kleinen Schlauchbooten zu gelangen. Jetzt sind die Schwimmwesten nur noch Ballast. Das Bild sagt mir: Für sie gibt es kein Zurück mehr.
Das Bild zeigt eine Hafenmole auf Samos. Idyllisch, der Blick aufs Meer, Kleider werden getrocknet. Was das Bild nicht zeigt: Überall suchen die Flüchtlinge Schutz vor der sengenden Sonne, erschöpft von den Strapazen der vergangenen Nacht. Die kleinen Schlauchboote liegen vor der Registrierungsstelle, die Menschen warten auf die Möglichkeit, auf eine Fähre zu kommen, die sie aufs Festland und zu uns bringt. Und ich werde in zweieinhalb Stunden nach Hause fliegen, weil ich ein besonderes Papier habe.
Die Schläuche und Schwimmwesten habe ich am Strand gesehen. Ob die Flüchtlinge es geschafft haben oder nicht weiß ich nicht, zu hunderten sind sie auf der Küstenstraße zum nächsten Hafen gelaufen. In der nächsten Bucht haben wir Touristen die Sonnenliegen besetzt, die Kindern baden im warmen Meer – ein fast unwirkliches Bild.
Schließlich habe ich ein Kinderbuch mit arabischer Schrift gefunden zwischen Resten von Medikamenten und Kindernahrung. Sie können nicht mitgenommen werden in den Plastiktüten und kleinen Rucksäcken der Flüchtlinge. Und wir suchen an der Strandpromenade ein passendes Geschenk als Mitbringsel für unser Enkelkind. Seltsam.
Was sagen wir als Christen zu diesem Flüchtlingsproblem? Überall wird im Moment darüber diskutiert. Es gibt keine schnellen und einfachen Lösungen. Aber wir haben eine klare Botschaft: Vor Gott hat dieses Papier, dieser Reisepass keine besondere Bedeutung. Er kennt uns, wir sind seine Kinder.
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ (Jesaja 43,1)
Das ist wunderbar, dass wir keine Zugangsberechtigung brauchen zu unserem Vater. Das ist die gute Nachricht, die wir allen Menschen verkünden sollen. Das bedeutet aber auch, dass wir für unsere Geschwister mit verantwortlich sind, dass wir uns Gedanken machen müssen, wie wir ihnen helfen können, da, wo sie herkommen und da, wo sie bei uns landen.
Es kommen gewaltige Probleme auf uns zu, die uns Angst machen. Da hilft es mir, wenn ich mir bewusst mache, dass – bei aller Verschiedenheit und Fremdheit, die Menschen, die zu uns kommen vor Gott Geschwister sind. Sie haben keinen Deutschen Pass, aber sie haben auch einen Namen, den Gott kennt.
Vielleicht beginnt die Begegnung mit den Flüchtlingen damit, dass ich mich nach ihrem Namen erkundige. Dann sind sie mir nicht mehr fremd. Es ist nicht so wichtig, dass wir eine gemeinsame Sprache sprechen, auch wenn das Vieles leichter macht. Hauptsache wir kennen ihren Namen, dann können wir uns grüßen, dann sind das nicht irgendwelche Fremden. Und wenn Sie den Namen nicht aussprechen können, dann einigen Sie sich auf was Einfaches.
A R A B I S C H – K U R S
Für alle, die sich mit unseren arabisch sprechenden Flüchtlingen nicht nur auf Deutsch unterhalten wollten, bot Sprachlehrerin Inam Irle aus Jordanien einen kostenlosen Arabisch-Kurs für Anfänger an, der auf reges Interesse stieß. Der einwöchige Kurs fand jeweils abends vom 3.-7. August 2015 in den Räumen der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Eschenau statt. Die Teilnehmer lernten in dieser Woche intensiv Redewendungen und Wörter und bekamen natürlich auch eine Einführung in das arabische Alphabet.
„Iran – ein Reisebericht mit Fotos“ von Dr. Manfred Schildknecht mit syrischer Live-Musik und Tanz
Der Vortragsabend von Dr. Manfred Schildknecht war ein voller Erfolg.
Der Festsaal im Seniorenzentrum Martha-Maria konnte die vielen am Thema Interessierten, darunter auch einige in Eckental ansässige Iraner, kaum fassen; einige junge Leute standen sogar in den zum Garten geöffneten Terrassentüren. Auch Eckentals 1. Bürgermeisterin Ilse Dölle war unter den Gästen. Sie hatte wegen der dem Thema des Abends angepassten iranischen Wüstentemperaturen Fächer dabei, mit denen die größte Hitze mit einem Lächeln weggefächelt werden konnte.
Nach der Begrüßung durch Dr. Bernd Nottbeck, 2. Vorsitzender von FLEck e.V., berichtete Dr. Manfred Schildknecht über seine hochinteressante Iranreise im Mai 2015. Die beeindruckenden Fotos vom Land mit seinen wunderschönen historischen Kulturstätten und den liebenswerten Menschen wurden in ihrer Aussagekraft abgerundet durch die fundierten Informationen über die persische Geschichte, Religion und Politik, die unterschiedlichen Lebensbedingungen von Männern und Frauen und den hohen Stellenwert der Familie.
Die von FLEck e.V. bei der Integration betreuten Musiker und Tänzer aus Syrien trugen ebenfalls zum Gelingen und zu einem stimmungsvollen, fröhlichen Ausklang des Abends bei.
Der Abschlussapplaus für alle war überwältigend. Die an den Vortragenden gerichteten Fragen nach einer Wiederholung eines solchen Abends konnte dieser aber noch nicht abschließend beantworten.
Zum Abschluss trug Annegret Schildknecht ein Gedicht des im Iran hochverehrten persischen Dichters Saadi (1210-1291) vor, das ihr sehr gut zur Thematik der Flüchtlingsinitiative FLEck e.V. passend erscheint. Der Eingang der Halle der Vereinten Nationen in New York wird von diesem Gedicht geschmückt:
„Alle Völker sind Glieder eines Körpers.
Die Menschenkinder sind ja alle Brüder,
aus einem Stoff wie eines Leibes Glieder.
Hat Krankheit nur ein einzig Glied erfasst,
so bleibt den anderen weder Ruh noch Rast.
Wenn anderer Schmerz dich nicht im Herzen brennt,
verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennt.“
Zur Verabschiedung hieß es dann auf Persisch „Khoda hafez“! , wörtlich übersetzt „Gott schütze dich!“
Besuch im Wasserwerk in Erlenstegen am 17.06.15
Gegen 13:00 Uhr kam der Arbeitskreis Sprachtraining in großer Zahl mit 34 Flüchtlingen und 9 Fahrern im Wasserwerk an.
Frau Jordan von der Energie war zunächst, von der Flut der erwachsenen Menschen, die in die Eingangshalle des Wasserwerkes drangen überwältigt, da sie ansonsten nur Vorträge vor Kindern hält. Sie begrüsste uns alle freundlich.
In einem Schaukasten zeigte sie uns den Bereich des Wasserschutzgebietes, dessen Eigentümer die Energie ist. Das Gebiet umfasst 19.200 ha. Heute fördern über 90 Brunnen im Pegnitzgrund ca. 45000 Kubikmeter Wasser. Sie sind zwischen 12,5m und 17,5m tief. Sammelbehälter sind sowohl mit allen Brunnen im Tal als auch mit einem Hochbehälter verbunden. Diese Hochbehälter sind 30m höher als die meisten Häuser in Nürnberg. Ähnlich dem Prinzip der kommunizierenden Röhren kommt so das Wasser ohne fremden Druck zu den Häusern. Nachts, wenn der Strom billig ist, wird mit Pumpen Wasser in die Hochbehälter gepumpt. Von hier aus geht es in einem 2000km langen Rohrsystem zu den einzelnen Nürnberger Haushalten und Betrieben. Fünf Wasserwerke versorgen die Nürnberger Bürger mit frischem Trinkwasser und stellen sicher, dass immer ausreichend für den täglichen Bedarf vorhanden ist. Der Verbrauch eines Menschen liegt bei 126l am Tag. Wir erfuhren, daß die Nürnberger 90.000m³ täglich verbrauchen.
Die Besucher versammelten sich alle um Frau Jordan und hörten interessiert zu. Einige der Begleiter übersetzten die Worte für die umstehenden Flüchtlinge ins Englische. Ein Albaner aus der Klingenstraße mit guten Deutschkenntnissen übersetzte für die Kosovaren und Albaner.
Während eines Vortrages über die Verbrauchsspitzen und Bereiche in den Haushalten, in denen das meiste Wasser verbraucht wird, stärkten sich alle Besucher mit den angebotenen Brezeln und dem frischem Leitungswasser. Wasser ist eines der am besten überprüften, sicheren Lebensmittel, das es bei uns gibt. Täglich werden Tests in Labors durchgeführt, damit sich weder Keime noch Bakterien darin ansammeln können. Auf einer Schautafel wurde der Verbrauch von Wasser während eines Fußballspieles gezeigt. Deutlich konnte man auf einem Chartbild einen erhöhten Verbrauch vor dem Spiel, in der Pause und nach dem Spiel erkennen.
Mahran schilderte wie man auf einem Schiff aus Salzwasser Trinkwasser gewinnt.
Den Abschluß bildete eine Halle mit den drei riesigen Filtern, in denen das Wasser alle drei Wochen durchgewirbelt wird um Eisen und Mangan auszusieben. So bleiben die Rohre von der Zersetzung verschont.
Wir verabschiedeten uns von Frau Jordan und überreichten ihr abschliessend mit einem herzlichen Dankeschön für den gelungenen Vortrag einen Blumenstrauss.
Sie lud uns ein, auch das Wasserwerk in Sandreuth zu besichtigen.
Gisela Schröder
Tanzworkshop für Frauen „Orientalisch, locker und fröhlich“
Der von Ulla Klein, Arbeitskreis Freizeit und Begegnung, angebotene Workshop für orientalisch inspirierten Tanz wurde von zahlreichen Teilnehmerinnen erwartungsvoll angenommen und hat großen Spaß gemacht. Viele Frauen und junge Mädchen, die von FLEck betreut werden und aus dem Kreis derer, die sich in der Integrationsarbeit engagieren, waren in die Pfarrscheune Eschenau gekommen, um dort gemeinsam nach klassischer Musik oder Popmusik im traditionellen Stil oder auch Freestyle zu tanzen. Die anfängliche Scheu war schnell überwunden und nach kurzer Zeit sah man nur fröhliche und entspannte Gesichter. Bei manchen orientalisch anmutenden Tanzbewegungen, die für die meisten Teilnehmerinnen ungewohnt waren, wurde auch gekichert und gelacht.
Die während des Kurses von Mitgliedern vom AK Freizeit und Begegnung betreuten Kinder hörten die Musik und die Stimmen ihrer Mütter und kamen zwischendurch herein zum Schauen und Mittanzen. Die Erwachsenen rückten gern zusammen und die Kleinen konnten sich einreihen. Der Spaß war perfekt.
Beim Abschied wurde der Kursleiterin Ulla Klein herzlich gedankt für ihr Engagement. Alle waren sich einig, dass sie gern an einem weiteren Tanzworkshop teilnehmen möchten. Dann wollen die Frauen und jungen Mädchen aus Syrien und Albanien den deutschen Teilnehmerinnen vorführen, wie sie dort tanzen. Darauf gaben sich alle freundschaftlich die Hand und gingen fröhlich und leichten Fußes nach Hause.
Annegret Schildknecht
Ein Reisebericht von Deutschtrainer Günther Wirth
Ausflug der Äthiopier in die Fränkische Schweiz
Franken liegt nicht am Meer, aber ein bisschen mehr Franken sollten unsere Äthiopier schon kennen lernen, zumal das schöne Stück Land, das uns das Jurameer hinterlassen hat.
Also machten sich die Sprachtrainer Helmut Koch und Günther Wirth, unterstützt von Frau Irmi Bühl, in drei Privatautos auf, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Über Egloffstein ging es nach Streitberg zur Binghöhle. Die Gemeinde hatte uns ohne Zögern eine kostenlose Führung angeboten; eine Gymnasiastin gestaltete sie in englischer Sprache interessant und kurzweilig. Die Gemeinde Wiesenttal wird demnächst selbst Asylbewerber aufnehmen müssen und ist auch aus diesem Grund interessiert zu erfahren, wie dies andernorts gehandhabt wird.
Danach stiegen wir zur Ruine Neideck auf. Der Weg durch einen grünen Wald war dabei ein ganz neues Erlebnis für Afrikaner, die so etwas nicht nur nicht kennen, sondern berichteten, dass bei ihnen zu Hause durch Holzverbrauch zu Heizzwecken und Rodung zur Schaffung landwirtschaftlicher Flächen selbst das, was man Wald nennen könnte, immer mehr schwindet und zu Versteppung und „Verwüstung“ des Landes führt. Ein Picknick auf einer Wiese innerhalb der Burgruine war nach dem Aufstieg verdient.
Auch der nächste Programmpunkt bot den Äthiopiern einen starken Kontrast zu Gewohntem: die Wallfahrtskirche Gößweinstein findet in Afrika sicher nicht ihresgleichen, und der reiche Bilderschmuck ist vor allem für Moslems völlig unbekannt. Das Staunen war an den Gesichtern aller abzulesen.
Der Besuch in Museum Fränkische Schweiz in Tüchersfeld fiel länger aus als geplant. Auch hier bekamen wir spontan freien Eintritt, und der Direktor führte uns persönlich durch sein Reich. Wenn man das Interesse am Fotografieren mit dem Smartphone (hat jeder!) messen wollte, muss es riesig gewesen sein. Der Kreis schloss sich gewissermaßen, als ein Exponat die Entwicklung des Menschen aufzeigte und dabei anhand einer Afrikakarte und vor allem Äthiopiens darstellte, woher wir kommen: die Äthiopier waren jedenfalls vor uns.
So waren alle von dem – auch wettermäßig – schönen Tag beeindruckt und befriedigt, auch wenn wir keinen Badestrand am Fränkischen Meer anbieten konnten.
Günther Wirth
Stefan Brunner, Pressestelle KFV ERH e.V., berichtet
„In case of emergency…“
Eckental / Mittelfranken. In vielen Bereichen gehört die Brandschutzerziehung bereits zum alltäglichen Angebot der Feuerwehren des Landkreises Erlangen-Höchstadt: In Kindergärten, in Grundschulen und Einrichtungen für Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen sind sie regelmäßig zu Gast, um zielgruppengerecht über Brandgefahren und das richtige Verhalten im Brandfall Aufklärungsarbeit zu leisten. In der Marktgemeinde Eckental wurde nun ein weiterer Weg eingeschlagen: Nach einigen kleineren Einsätzen in Unterkünften für Asylbewerber begann man, auch Flüchtlingen aus unterschiedlichsten Kulturen entsprechende Informationen über die Verhütung von Bränden, aber auch die Organisation der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr und die Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehren zukommen zu lassen.
Elke Elm, Mitglied der Feuerwehr Brand und Gruppenleiterin der „Grisus“, der örtlichen Kinderfeuerwehrgruppe, sowie aktiv im Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Kreisfeuerwehrverbands Erlangen-Höchstadt, entwickelte dazu ein entsprechendes Konzept und konnte in verschiedenen Feuerwehren der Marktgemeinde Eckental Mitstreiter für dieses Projekt gewinnen, nicht zuletzt auch ihren eigenen Sohn Jan (13), der der Jugendfeuerwehr angehört.
Und so fehlte eigentlich nur noch eine Möglichkeit, den Kontakt zu den derzeit 110 Flüchtlingen vor Ort herzustellen. Aber auch dies ging schnell vonstatten: Nach zwei runden Tischen im Herbst 2014 hatte sich auf Bitte der 1. Bürgermeisterin Ilse Dölle eine Arbeitsgruppe gebildet, aus der Anfang 2015 schließlich „FLEck e.V. – ein guter Platz zum Leben“ , die Flüchtlingsinitiative Eckentals hervorging, zu der sich 136 engagierte Bürgerinnen und Bürger zusammenschlossen. Diese setzte sich zum Ziel, den in der Gemeinde eingetroffenen Flüchtlingsfamilien in allen Belangen des täglichen Lebens zur Seite zu stehen, wozu verschiedene Arbeitskreise wie Alltagsbegleitung, Bildung, Schule, Freizeit und Begegnung oder Sprachtrainer für die deutsche Sprache gebildet wurden.
Und eben im Deutschunterricht, für den mittlerweile rund 30 Lehrer ehrenamtlich zur Verfügung stehen, fand sich der geeignete Ansatzpunkt. Während die Kinder ohnehin in den Übergangsklassen verschiedener Schulen mit der neuen Sprache vertraut gemacht werden, nehmen fast alle Erwachsenen freiwillig das entsprechende Angebot von „FLEck e.V.“ wahr, um sich möglichst schnell integrieren zu können.
Aus diesem Grund wurde beschlossen, die Brandschutzerziehung hier einzubinden und primär in Deutsch sowie Englisch durchzuführen, womit die meisten Flüchtlinge aus Syrien, Georgien, Albanien und dem Kosovo rund sieben Monate nach ihrer Ankunft in dem mittelfränkischen Ort bei den ersten Treffen mit der Feuerwehr schon recht gut klar kamen. Für alle Fälle standen aber immer noch Dolmetscher, zum Teil auch Jugendliche aus den asylsuchenden Familien, bereit, um Inhalte in die jeweilige Landessprache übersetzen zu können
Bei den beiden ersten Schulungsterminen in den Gerätehäusern der Feuerwehren Brand und Eschenau konnte Elke Elm jeweils rund 30 Flüchtlinge sowie zahlreiche interessierte Mitglieder von „FLEck e.V.“ begrüßen.
In ihrem Vortrag ging sie zunächst auf das richtige Verhalten bei Feuer, Unfällen und medizinischen Notfällen ein und stellte die in Deutschland üblichen Alarmierungsmöglichkeiten und –wege vor. Das Absetzen und die Inhalte eines Notrufs kamen dabei ebenso zur Sprache wie Möglichkeiten, dem Disponenten in der Leitstelle Notfallort und –situation beschreiben zu können.
In verschiedenen kleinen Versuchen wurden die Entzündlichkeit und das Brandverhalten verschiedener Stoffe demonstriert und so die Gefahr der schnellen Brandausbreitung und Rauchentwicklung dargestellt. Daneben wurden weitere mögliche Brandquellen gezeigt, wie beispielsweise in Reihe nacheinander verwendete Mehrfachstecker oder defekt verwendete Elektroartikel.
Im Anschluss daran wurde die unterschiedlichen persönlichen Schutzausrüstungen der Feuerwehrleute wie Einsatzkleidung, Atemschutzgeräte und Schutzanzüge für besondere Einsatzlagen sowie eine Fluchthaube vorgestellt. Für die anfängliche Befürchtung, die Flüchtlinge könnten unter Umständen durch die gezeigten Atemschutzmasken eine Verbindung zu Gasmasken und damit eigenen traumatisierenden Kriegserlebnissen herstellen, ließen sich dabei keine Anhaltspunkte finden. Im Gegenteil: Durch die lockere Art der Präsentation, zu der auch Jugendfeuerwehrmann Jan Elm beitrug, konnten alle Teilnehmer/-innen in einem positiven Sinn angesprochen werden.
Danach standen die Fahrzeuge und die Ausrüstung der Feuerwehr im Mittelpunkt. Mit großem Interesse verfolgten die Flüchtlinge dabei die Ausführungen der Einsatzkräfte und waren erstaunt über die vielfältigen Aufgabenstellungen an die freiwilligen Helfer. Gerade dieses ehrenamtliche Engagement ist in ihren Herkunftsländern vielfach unbekannt, wird der Brandschutz dort doch oftmals auf polizeilicher oder militärischer Ebene organisiert und erreicht trotzdem nicht annähernd die Effektivität des Feuerlösch- und Hilfeleistungswesens hierzulande.
Das absolute Highlight war für viele Flüchtlinge dann, in den Rettungskorb der Drehleiter steigen und damit ihre Wahlheimat aus der Vogelperspektive betrachten zu dürfen.
Sabine Mirsch, Vorstandsmitglied von „FLEck e.V“ , bedankte sich zum Schluss der zweiten Veranstaltung bei Elke Elm für ihr Engagement in der Brandschutzaufklärung für die Flüchtlingsfamilien mit einer süßen Überraschung, die diese als Anerkennung für das große gezeigte Interesse sogleich auch an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie an ihre Helfer verteilte.
Leider, so Mirsch, sei dieses Interesse jedoch oft nicht ungebrochen und müsse, wie es die Erfahrung zeige, immer wieder neu geweckt werden, vor allem dann, wenn die Stimmung in den Notunterkünften wieder einmal „auf dem Nullpunkt“ sei, weil Bewohner über die Ablehnung ihres Asylantrags ihre bevorstehende Abschiebung in ihr Herkunftsland informiert wurden. Dann seien diese vielfach zu frustriert, um sich überhaupt noch in irgendeiner Richtung motivieren zu lassen.
Doch davon war zum Glück an den beiden Tagen kaum etwas zu spüren, sobald die Flüchtlinge bei den Feuerwehren angekommen waren. Besonders freuten sich Elke Elm und ihre Mitstreiter, dass ein junger Berufsschüler, der einige Tage zuvor als Asylbewerber anerkannt worden war, sogleich sein Interesse am Feuerwehrdienst bekundet hatte – ein Grund mehr, dieses erfolgreich begonnene Projekt weiter zu verfolgen.