Alltagsbegleiter*innen
Ein unbekanntes Land, ein fremder Ort, eine neue Kultur und Sprache, andere Sitten und Gebräuche, Verwaltung und Vorschriften, fremde Menschen und ungewohntes Essen – am Einfachsten lernt man das von Mensch zu Mensch kennen.
Wir suchen Alltagsbegleiter*innen, die Starthilfe für Asylsuchende in den ganz normalen Alltag geben und Orientierung vermitteln. Die Fragen der einzelnen können unterschiedlich sein:
Am Anfang geht es erstmal um ganz Grundsätzliches: Wo ist das Rathaus? Wie komme ich mit dem Bus nach Erlangen? Wo ist die Schule? Wo der Kindergarten? Wo kann ich einkaufen? Wo sind Ärzte?
Oft wird Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und Unterstützung bei Behördengängen gebraucht. Man muss zunächst herausfinden: wie “funktioniert” Deutschland? Z.B. wie meldet man sich im Kindergarten an? Was wird dort von mir erwartet?
Und irgendwann kommt die Suche nach einer eigenen Wohnung, einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, usw.
Die Alltagsbegleiter*innen sind dabei nicht allein: sie werden unterstützt vom Leitungskreis und Verein. Und die Alltagsbegleiter*innen treffen sich regelmäßig online und tauschen sich aus.
Kontakt: AK-Alltagsbegleitung@fleck-ev.de
Wir brauchen Sie hier, denn wenn der Alltag zur Herausforderung wird….
Wenn zwei Alltagsbegleiter von FLEck miteinander telefonieren, ist folgender Dialog denkbar: “Hallo, bist Du zufällig gerade in der Unterkunft?” “Ja, ich erkläre der syrischen Familie, was im Elternbrief des Kindergartens steht. In einer Viertelstunde fahre ich dann mit dem Äthiopier, der sich beim Sport verletzt hat, zum Verbandswechsel ins Krankenhaus und wenn wir da rechtzeitig fertig werden, gehen wir gleich noch auf dem Ausländeramt vorbei. Bei dem einen Formular weiß ich auch nicht so recht, was man da eintragen muss. Immer dieser Ämterdschungel!” “Habt ihr die Fußballschuhe für den Tschetschenen bekommen?” “Ja, danke. Ich gehe am Montag mit ihm zum ersten Training. Der Trainer weiß Bescheid, dass wir kommen. Ich bleib noch eine halbe Stunde dabei und schaue, wie es läuft. Und Du, bevor ich es vergesse: wir müssen hier noch mal ein ernstes Wörtchen in Sachen Mülltrennung sprechen. Das klappt noch nicht. Vielleicht sollten wir das mal an die Deutschtrainer weitergeben, damit die es im Sprachunterricht auch besprechen.” …..
Alltag, dass sind für uns all die selbstverständlichen Dinge, die wir von klein auf gelernt haben, die wir jeden Tag oder zumindest sehr häufig tun. Sie laufen ganz automatisch und unhinterfragt ab: man stelle sich vor, wir müssten uns vor jedem Einkauf, vor jedem Arztbesuch oder jedes Mal, wenn wir etwas in den Müll schmeißen wollen, erst mal ganz genau überlegen, wie das eigentlich funktioniert und was genau zu tun ist: unseren Flüchtlingen geht es jeden Tag so. Die Alltagsbegleiter von FLEck stehen mit Rat und Tat zur Seite. Sie gehen in die Unterkünfte, sind Ansprechpartner für die großen und kleinen Probleme, erklären wie was geht, kümmern sich um alles, was gerade so ansteht oder hören einfach nur zu: ein Gespräch über die Heimat, wie es war und ist, was der Traum in Deutschland wäre.
Und manchmal muss man auch diese oder jene strengere Ansage machen, als da wären z.B. das Thema Pünktlichkeit, zuverlässiges Einhalten von Terminen, u.ä. Es ist eben alles fremd und und in einer fremden Sprache sowohl schwer zu verstehen als auch zu erklären. Dabei hat man oft das Gefühl, dass auch so mancher auf dem Amt eine fremde Sprache spricht. Anrufe auf diversen Behörden kosten Zeit und Nerven und enden oft unbefriedigend. Hier hilft Christian Lohmann, der Asylsozialarbeiter von der Caritas, so gut er kann: auch die ehrenamtlichen Helfer bekommen also Unterstützung.
Fragt man unsere Alltagsbegleiter, was ihnen an ihrer Aufgabe besondere Freude macht, dann sind es vor allem die Kontakte mit den Menschen und Kulturen. Zu sehen, dass etwas funktioniert, das man “angeschoben hat”, mitzuerleben wie die Asylbewerber zusehends selbständiger werden und besser zurecht kommen. Jemandem das Fahrradfahren beizubringen – und es klappt! Jedes Gespräch, das auf Deutsch geführt wird, und zu erleben, wie viele sich um Dialog und Integration bemühen. Auf die Frage, wie es geht, die Antwort “Passd scho!” zu bekommen.